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Montag, 16. Sept. 2019

Der Anfang ist gemacht

Imam, Pfarrer, Interreligiöser Dialog, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit
antisemitismus islamophobia toleranz

Es ist ein wichtiger Tag für das House of One. Am Montag, 16. September, um 13 Uhr konnten Rabbiner, Pfarrer und Imam des House of One gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, Staatssekretärin Anne Katrin Bohle (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat), Staatssekretär Gerry Woop sowie Architekt Wilfried Kuehn das Startsignal geben für die letzte Kernbohrung, mit der schneller als erwartet die Gründungsarbeiten auf dem Petriplatz, dem künftigen Standort des House of One im Herzen Berlins, vollendet werden können.

Der symbolische Druck vieler Hände setzte die Arbeiten in Gang.

 

„Wir – Juden, Christen und Muslime – stehen heute hier, um diese gute Botschaft des gemeinsamen Schaffens, zu verkünden“, sagte Rabbiner Andreas Nachama, der dem Stiftungsrat des House of One vorsitzt. „Wir leben in dieser Stadt friedlich miteinander, weil wir eine Welt schaffen wollen, in der alle friedlich miteinander leben – ungeachtet ihrer Religion, Herkunft oder Weltanschauung.“

 

Die Bedeutung dieses außergewöhnlichen Friedensprojekts der Religionen für die Stadt Berlin, betonte der Regierende Bürgermeister Müller: „Wir setzen heute einen Pflock für interreligiösen Dialog, für Begegnung, für ein gutes Zusammenleben in unserer Stadt und weit darüber hinaus." Und im Anschluss: "Es ist wunderbar zu sehen, dass Juden, Christen und Muslime gemeinsam unter einem Dach ihre Religion leben können. (…) Großartig, dass das in unserer Stadt passiert." Auf seinem Schreibtisch im Roten Rathaus steht ein Modell des House of One, erzählte Müller. Häufig wenn Gäste aus anderen Städten und Ländern zu Besuch kommen, fällt das Augenmerk auf das Holzmodell und bietet Gelegenheit, über dieses besondere Projekt zu sprechen. "Wir brauchen diese Begegnungsorte, wir brauchen sie weltweit“, sagte Müller. Mit 10 Millionen Euro fördert das Land den Bau und hat einer Überschreibung des Grundstücks für einen symbolischen Euro an die Stiftung im Rahmen einer Erbbaupacht zugestimmt.

 

Aus der Sicht des Bundesinnenministeriums als ebenfalls wichtigem Unterstützer des Projekts beschrieb Staatssekretärin Bohle die Rolle des House of One: „Sie haben den besten Grundstein schon gelegt mit Ihrem Handeln und Ihrem Tun.“ Auch der Bund unterstützt die Errichtung des Sakralbaus mit 10 Millionen Euro.

 

Staatsekretär Woop, im Kultursenat zuständig auch für die Religionen und als solcher ein häufiger Gast sowie Unterstützer des House of One, fügte  hinzu: „Es ist sehr wichtig, dem Hass und der Gewalt etwas entgegenzusetzen.“

 

Pfarrer Gregor Hohberg erinnerte in seinem Beitrag an die Gründungsgeschichte, die von der St.Petri-St.Mariengemeinde in Mitte ausging, deren Pfarrer er damals war und noch heute ist, und sagte: „So wie die 70 Pfähle das House of One mitten in Berlin tragen, so wird unser tief verwurzelter Glaube an die von Gott geschenkte Würde jedes Menschen unserer Gesellschaft Halt geben.“

 

Imam Kadir Sanci bezog sich in seinem Beitrag auf die Sure 5, Vers 32, des Korans in der es heißt, wenn jemand einen Menschen töte, sei es als ob er die ganze Menschheit getötet hätte; wer ein Leben rette, dann sei es so, als ob er der ganzen Menschheit das Leben erhalten hätte. „Für uns und unsere Arbeit im House of One heißt das, wenn wir einen Menschen schützen können vor unaufgeklärten, gewaltverherrlichenden Menschen, haben wir bereits große Dienste geleistet“, sagte Imam Sanci, „unser Ziel ist es aber natürlich, mit unserer Botschaft des Friedens, so viele Menschen wie möglich zu erreichen.“ Der Bau des House of One hat - jenseits der interreligiösen Verständigung - besondere Bedeutung für die muslimischen Deutschen, die mit dem House of One die erste Moschee im Zentrum Berlins erhalten werden.

 

71 Bohrlöcher wird die Firma Züblin am Ende in bis zu 35 Meter Tiefe getrieben, mit Stahlnetzen stabilisiert und anschließend mit Beton verfüllt haben. „Wir sind stolz, nach dem Stadtschloss und dem Axel-Springer-Campus erneut zu einem so bedeutenden und Stadtbild prägenden Projekt in Berlin beizutragen“, sagte Thomas Schröder, zuständiger Oberbauleiter der Züblin Spezialtiefbau GmbH. „Immerhin lagen hier, wo auf den alten Fundamenten der ehemaligen Petrikirche das House of One entsteht, vor rund 800 Jahren die Ursprünge der Stadt Berlin. Für unser Team liegt die Herausforderung darin, dass die Bohrungen besonders sorgfältig und schonend auszuführen sind, damit die historischen Fundamente keinen Schaden nehmen.“

 

Das Raster der Bohrungen und somit der anschließend dort eingegossenen Betonpfähle orientiert sich an den Grundmauern der alten Petrikirche. Das House of One wird unmittelbar auf diesem historischen Kirchenfundament emporwachsen und so die Jahrhunderte alte religiöse Tradition des Ortes in die Zukunft hinein fortschreiben.

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