Freitag, 3. März 2023

Muslimisches Beerdigungsfeld auf evangelischem Friedhof eröffnet

Ein wichtiges Zeichen für das gleichberechtigte Miteinander verschiedener Religione in Berlin.
Martin Hikel, Bürgermeister von Berlin Neukölln (rechts), unterstützt die Schaffung muslimischer Grabstellen in seinem Bezirk.
Pfarrerin Zisselsberger und Imam Örs fanden bewegende Worte in der Eröffnungszeremonie.
Pfarrerin Zisselsberger und Imam Örs

In Berlin Neukölln hat Imam Osman Örs gemeinsam mit Pfarrerin Corinna Zisselsberger ein muslimisches Gräberfeld eröffnet. „Wir wünschen unseren muslimischen Geschwistern, dass ihnen dieser Ort zu einem im Besten Sinne lebendigen Ort des Abschieds und der Trauer wird, zu ihrem Ort, zu ihrer Erde“, sagte Zisselsberger, Pfarrerin der Gründungsgemeinde des House of One, zur Einweihung des ersten muslimischen Beerdigungsfeld auf dem Evangelischen Emmaus-Friedhof in Berlin Neukölln. "Die schon an vielen anderen Stellen gelebte multireligiöse Zusammenarbeit und Gemeinschaft unserer StadtBerlin wird nun auch auf einem evangelischen Friedhof in Neukölln sichtbar."

 

Der Tod verbindet Menschen jeder Religion

Imam Osman Örs vom House of One antwortete: „Der Tod ist etwas, was uns Menschen fernab unserer Religion oder Weltanschauung verbindet. Es ist ein Schmerz und ein Abschied von Geliebten, den wir alle gleichsam teilen, wenn auch auf unterschiedliche Art.“ Die Berliner Musliminnen und Muslime wollen ihre Heimat am Ende des Lebens nicht verlassen. Noch immer aber gibt es zu wenige Grabstellen für die rund 300 000 Menschen zählende muslimische Gemeinschaft in Berlin. "Sie wünschen sich einen letzten Ruheort, einen muslimischen Friedhof in ihrer Stadt", sagte Imam Örs. Das ist ein schöner Ausdruck, dass sie sich in Berlin Zuhause fühlen und dies wird mit der Eröffnung des muslimischen Begräbnisfelds auch gewürdigt. Ich freue mich, dass die Verantwortlichen des evangelischen Friedhofsverbands Stadtmitte diesem Bedürfnis ihrer muslimischen Mitmenschen Gehör geschenkt haben und wir gemeinsam diesen besonderen Ort eröffnen können."

Zur Eröffnung waren auch Staatssekretärin Dr. Silke Karcher von der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Bezirksbürgermeister Martin Hikel sowie Vertreter verschiedener muslimischer Gemeinden und Bestatter vor Ort.

Die 500 Grabstellen sind in Richtung Mekka ausgerichtet. Künftig können sich hier Menschen nach muslimischem Ritus bestatten lassen, auch ohne Sarg, nur in ein Leichentuch gehüllt.