Fußwaschung - Geste des Friedens

"Wir sind alle Geschwister und wollen in Frieden leben"

Am Vorabend des Gründonnerstags lädt die Gemeinde St. Marien-Friedrichswerder zusammen mit dem House of One und der Anglikanischen Gemeinde St. Georg zu einer rituellen Fußwaschung in Berlin ein.

St. Marienkirche
Karl-Liebknecht-Str. 8
10178 Berlin
Deutschland

Menschen aus allen Religionen und Kulturen sind eingeladen, Gäste dieses alten christlichen Rituals zu sein. Jeder ist willkommen, nicht nur diejenigen, die mit uns beten wollen, sondern auch alle, die einfach dabei sein und zuschauen möchten. Wer will, kann sich die Füße waschen lassen oder selbst Hand anlegen.

Unter den Mitwirkenden sind neben den Pfarrern Gregor Hohberg und Eric Haussmann, Vertreterinnen und Vertreter der Katholischen Kirche, der Baha'i sowie eine Gruppe aus dem Mehrreligionenhaus Guds Hus, dem schwedischen Partnerprojekt des House of One in Stockholm.

 

Mitwirkende:

Kilian Nauhaus, Orgel
Monsignore Hansjörg Günther (Erzbistum Berlin)
Reverend Maria Stenbom (Guds Hus, Stockholm) mit schwedischer Jugendgruppe
Reverend Joachim Reich (Anglik. Gemeinde St.George)
Bernd Streich (Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin)
Peter Amsler (Bahá’í) und Gäste (Geflüchtete)
Kantorin Esther Hirsch  (House of One)
Imam Osman Örs (House of One)
Imam Abbas El-Fares (Liberale Moschee)
Pfarrer Eric Haußmann (St. Mariengemeinde)
Pfarrer Gregor Hohberg (House of One)

 

Die Fußwäsche wurde in vielen Kirchen über die Jahrhunderte bis heute praktiziert. Unsere anglikanischen und katholischen Brüder und Schwestern erinnern am Gründonnerstag daran, dass Jesus die Füße seiner Jünger vor dem letzten Abendmahl gereinigt hatte. Auch der Papst lebt das Ritual. Der amtierende Franziskus hat das Procedere leicht verändert und lädt nicht zwölf Priester, sondern Vertreterinne und Vertreter von Randgruppen ein. So ging er einmal in ein römisches Gefängnis, wo er die Füße von zwölf Gefangenen in seine Hände nahm und küsste. In den Jahren davor lud Franziskus muslimische Flüchtlinge ein oder wusch zum ersten Mal die Füße von Frauen.

 

Geste der Gastfreundschaft

 

Fußwaschen ist eine Geste der Gastfreundschaft, nicht der Macht oder Demütigung. In einer Welt, die weder geschlossene Lederschuhe noch täglich wechselnde Socken oder asphaltierte Straßen kannte, war das Fußwaschen ein gängiges Ritual vor dem Betreten eines Hauses. Der Gast sollte sich des Staubs der Wanderung entledigen können und mit sauberen Händen und Füßen zur Mahlzeit erscheinen.

Die Kirche nennt die Fußwaschung das "Mandatum", das "Gebot", drückt es doch aus, was Jesus geboten hatte: "Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Bedient euch gegenseitig. Der Erste soll der Diener sein." Dieser Dienst ist kein symbolischer, er ist real. Die Geste des sich Beugens vor einer anderen Person soll nicht Ausdruck eines historischen Ereignisses sein, sondern ein Gebot auch für heute, eine Haltung gegenüber den Mitmenschen.

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