Politische Dimension der Versöhnung

Gemeinsam Hass, Rassismus und Antisemitismus entgegentreten

Der 9. November, der Jahrestag der Novemberpogrome von 1938, ist Mahnung, neuem Hass, Rassismus oder Antisemitismus entgegenzutreten. Die israelisch-palästinensisch-deutsche European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution, deren Gründung an diesem Gedenktag in der Katholische Akademie in Berlin gefeiert wird, trägt diesen Auftrag in gewisser Weise in sich. House of One-Projektbotschafter Professor Ralf Wüstenberg ist einer der Initiatoren des Graduiertenkollegs.

Israelische, palästinensische und deutsche Studierende lernen Seite an Seite. Die Idee der European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution ist es, bereits durch dieses universitäre enge Miteinander einen Prozess der Versöhnung über Grenzen hinweg anzustoßen. Interkultureller und interreligiöser Austausch sind die Ideen, die das Graduiertenkolleg tragen.

 

Wasatia ist arabisch und heißt Ausgleich. Die jungen Wissenschaftlerinnen sollen künftig als Friedensbotschafter eine Brücke schlagen zwischen historischer Analyse, theoretischen Konfliktlösungsstrategien - und natürlich zwischen Menschen.

 

Professor Wüstenberg, der an der Flensburger Universität die Abteilung Dialog der Religionen, systematische und historische Theologie leitet sowie Projektbotschafter des House of One ist, gründete gemeinsam mit der Wissenschaftlerin Zeina Barakat das Verständigungsprojekt. "Wir laden die Welt ein – mit all ihren Schwierigkeiten, wenn wir zum Beispiel an den Nahostkonflikt denken, aber auch mit all ihrem Potenzial", sagt Wüstenberg. "Die politischen Versöhnungsfragen, denen wir in diesem Zusammenhang begegnen, hängen gleichzeitig auch immer wieder eng mit interreligösen Fragen zusammen."

 

Die zwölf Studierenden des ersten Jahrgangs kommen aus Deutschland, Palästina, Israel, Nordirland, Albanien und Simbabwe. Sie sind muslimisch, christlich, jüdisch oder säkular und haben Theologie, Literaturwissenschaft oder Jura studiert.

 

Die Graduate School ist vielfältig in ihren Studierenden  - und ebenso vielfältig ist sie angebunden: an die Wasatia Education School in Jerusalem, an interreligiöse Dialogprogramme der University of Cambridge, an israelische, palästinensische und europäische Konfliktforschungszentren sowie an die zivilgesellschaftliche ausgerichtete Maecenata Stiftung. Intern kooperiert die Graduation School mit dem Interdisciplinary Centre for European Studies.

 

Ähnlich wie im House of One oder auch an der Katholischen Akademie in Berlin mit deren Projekt „Erinnerte Zukunft“ geht es auch in dem Graduiertenkolleg darum, langfristiger Versöhnungsarbeit Raum zu geben und diese zu unterstützen. Zu der Eröffnungsfeier sind Berlinerinnen und Berliner eingeladen, gemeinsam mit den Doktorandinnen und Doktoranden aus Palästina, Israel, Irland und Deutschland an diesem 9. November 2021 die Eröffnung der Wasatia Graduate School zu feiern.

 

Programm:

Musikalische Begleitung Dr. Renate Gräger (Geige), Herr Andreas Wolter (Piano)

Begrüßung
Dr. Katrin Visse, Katholische Akademie in Berlin
Prof. Ralf K. Wüstenberg, Europa-Universität Flensburg/European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution

Grußworte von
Prof. Dr. Iulia Patrut, Vizepräsidentin Europa Universität Flensburg
Prof. Mohamed Dajani-Daoudi, Wasatia Graduate Institute, Jerusalem
Dr. Nora Kalbarczyk, Generalsekretärin Katholischer Akademischer Ausländer-Dienst
Dr. Rupert Graf Strachwitz, Maecenata-Stiftung
Prof. Dr. Ahmet Öztaş, Präsident der EPOKA University Tirana

Festvortrag:
Hoffnung auf Versöhnung
Bischof em. Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber

 

Anmeldung erforderlich bis 9.11.2021, 12 Uhr an: information@katholische-akademie-berlin.de

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