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Freitag, 24. Feb. 2023

Licht und Finsternis in Judentum, Christentum und Islam

Licht und Finsternis kommt in allen abrahamitischen Religionen besondere Bedeutung zu. Judentum Christentum Islam

Sehr schnell wurde bei diesem Blick in die Heiligen Schriften deutlich, dass das Licht für die drei abrahamitischen Religionen eine herausragende Bedeutung hat. Im Rahmen der monatlichen Veranstaltung "Lesezeichen" (21.2.2023) haben sich Kantorin Esther Hirsch, Pfarrer Gregor Hohberg und Imam Osman Örs mit der Bedeutung nicht nur des Lichts, sondern auch der Finsternis in ihren jeweiligen Religionen auseinandergesetzt.

 

 

 

 

Zwei Kerzen an Schabbat

Kantorin Esther Hirsch wies am Beispiel der Schöpfungsgeschichte darauf hin, dass es Licht und Finsternis immer gegeben habe. „Wenn wir im Licht gehen, sind wir auf dem richtigen Weg“.  Schon im ersten und zweiten Tempel in Jerusalem hat es ein Licht gegeben.  Dabei ging es nicht darum, den Tempel gut auszuleuchten.  Die Menora, auch bekannt als Siebenarmiger Leuchter, hatte keinen praktischen Sinn. „Es war das Licht, das da war.“

Die besondere Bedeutung des Lichts wird an zahlreichen Ritualen im Judentum deutlich, sagte Esther Hirsch. So werden am Schabbat zunächst zwei Kerzen entzündet, die nicht der Arbeit, sondern der Erholung, der Familie dienen.  „Hüte und gedenke des Schabbat“, sei der Gedanke dahinter.  Auch am Ende des Schabbat wird eine Kerze entzündet. „Das Schöne, das Helle nehmen wir mit in die Arbeit.“

 

Symbol für Gott

Alle Religionen reagieren, so Pfarrer Hohberg, auf den Unterschied von hell und dunkel.  „Alle binden das Helle zusammen mit dem Guten. Und das Dunkle mit dem Bösen“.  In allen drei Religionen sind dabei Sonne, Mond und Sterne Gott untergeordnet, er bringt sie hervor. „Insofern kann das Licht auch nur Symbol für Gott sein und nie Gott selbst.“  Hohberg erinnerte auch an die Schöpfungsgeschichte:  Gott sprach, es werde Licht. Und es ward Licht. Insofern ist für die Christen Gott derjenige, der Licht in die Finsternis bringt, an den man sich wendet, wenn es einem schlecht geht. Für Christen wird Gott vor allem durch Jesus zum Licht, wovon die Evangelien berichten. Sie sind voller Lichtmetaphern, denkt man allein an die Weihnachtsgeschichte.  Hier gibt es etwa den Stern von Bethlehem, dem die Menschen folgen, und das Licht rund um die Engel, die den Hirten erscheinen.

Natürlich hält das Leben nicht nur Licht, sondern auch Dunkelheit bereit. Die Bibel bietet hier zahlreiche Möglichkeiten, sich Hilfe zu suchen.  Vor allem die Psalmen liefern verschiedenste Beschreibungen, "die diese Metapher aufnehmen, dass, wenn man sich im Finsteren bewegt, dem Licht zustrebt.“

 

Lichtvers im Koran

Imam Osman Örs verwies darauf, dass es im Koran – im Gegensatz zu den beiden anderen Religionen – ein ganzes Kapitel, eine ganze Sure zum Licht gibt, die 24. Sure.  Darin findet sich der so genannte Lichtvers: „Gott ist das Licht der Himmel und die Erde. Das Gleichnis seines Lichts ist wie eine Nische, in der eine Lampe ist. Die Lampe ist in einem Kristall und das Kristall scheint, als sei es ein perlengleicher, funkelnder Stern…“  Zahlreiche Gelehrte hätten sich mit dieser Sure beschäftigt, deren verschiedene Interpretationen Örs zusammenfasste.

In den Ritualen spielt das Licht keine allzu große Rolle, sieht man vom Hauptgebet ab, dem fünfmaligen täglichen Gebet.  Es orientiert sich am Licht, das die jeweiligen Gebete vorgibt. „Licht ist immer auch Orientierung, ein Weg, der uns dargeboten wird.“  Eine lichtspendende Leuchte sei nach der 33. Sure nicht zuletzt Prophet Mohammed.

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