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Mittwoch, 16. Jan. 2019

Grundsteinlegung im Frühjahr 2020

sawsan chebli, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Interreligiöser Dialog
Imam, Rabbiner, Pfarrer, Interreligiöser Dialog, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit
Wilfried Kuehn, Architekt von KuehnMalvezzi
Felix Klein, Antisemitismus beauftragter des Bundes

Ein neues Kapitel in der Entwicklung des House of One ist aufgeschlagen, zumindest baulich. Mit einem feierlichen Festakt haben wir mit vielen Vertretern aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Religion und Stadtleben von unserem Pavillon auf dem Petriplatz Abschied genommen. Somit ist Platz geschaffen für die Vorbereitungen für das nächste wichtige Datum, das im Rahmen dieser Finissage verkündet wurde: Die Grundsteinlegung für das House of One wird am 14. April 2020 sein.

„Das ist ein wichtiger Schritt hin zur baulichen Vollendung unseres interreligiösen Friedensprojekts“, hat Rabbiner Andreas Nachama, Vorsitzender des Stiftungsrats und Präsidiumsmitglied im House of One, am Mittwoch auf Finissage gesagt. „Seit mehreren Jahren sind wir bereits aktiv im interreligiösen Dialog und tragen – Juden, Christen und Muslime gemeinsam – in unserer täglichen Arbeit in der Stiftung House of One immer wieder aufs Neue unseren Beitrag zu mehr Verständnis, Toleranz und Miteinander in unserer Gesellschaft bei.“

Oder in den Worten Gerry Woops, des Europastaatssekretärs von Berlin: "Das House of One repräsentiert die Vielfalt der Stadt, eine Vielfalt, die es auch künftig in Berlin zu wahren gilt."

Parallelen zur Ringparabel

Die Finissage war das letzte Fest auf dem Petriplatz bis zur Grundsteinlegung sein, die auf den Jahrestag der Uraufführung von Lessings Drama „Nathan der Weise“ 1783 in Berlin fällt. Das Drama ist ein Plädoyer für Humanismus und die friedliche Verständigung zwischen den Religionen und der Gesellschaft. „Damals öffnete sich Berlin für die erste Aufführung von Lessings wichtigem, damals sehr umstrittenen Werk“ sagte Imam Kadir Sanci, Mitglied des Präsidiums des House of One. "Heute sind wir dankbar dafür, dass sich Berlin wieder öffnet, dieses Mal für das House of One."

Sein Kollege in diesem Gremium, Pfarrer Gregor Hohberg, ergänzte: „Die Offenheit heute kann und wird nicht nur die drei Religionen betreffen, die die Gründer der Stiftung House of One sind, sondern sie geht weit darüber hinaus und lädt Atheisten, Religionssucher sowie andere Religionen zum Dialog ein.“ Über einem Zeitungstext stand vor einigen Jahren gar zu lesen: „Lessings Ringparabel wird Architektur“. Eine schöne Parallele, über die ein Nachdenken lohnt.

Der Ort, in dessen unmittelbarer Nähe Lessings Verläger seine Geschäft betrieb, scheint in vielerlei Hinsicht wie geschaffen für das House of One. So sieht es auch Matthias Wemhoff, Landesarchäologe und künftiger Nachbar im parallel auf dem Petriplatz entstehenden Haus der Archäologie: "Es gibt keinen besseren Platz für ein solches Projekt." Das Gebäude sehe er nicht nur baulich als neues Zentrum, sondern vor allem als geistige Mitte, ganz in der Tradition des historisch wichtigen Orts. Die Finissage an diesem Mittwoch mache den Weg frei in Richtung Bau.

Vorbereiten der Bauphase

Zunächst aber werden die Archäologen noch einmal zurückkehren, bevor dann endlich der Baugrund der einst sumpfigen Flussaue in der Berliner Mitte befestigt werden kann. Rund 70 über 30 Meter lange Betonpfeiler müssen in den Boden gebohrt werden, um den Grund dauerhaft zu stabilisieren. Erst dann kann der Bau des House of One auf den Fundamenten der einstigen Petri-Kirche, der ersten Kirche Berlins, beginnen.

Drei Jahre sind für die Errichtung des House of One eingeplant. Die Kosten des Baus belaufen sich auf 43,5 Millionen Euro. 8,5 Millionen Euro sind an Spenden und Zuwendungen bereits eingegangen, 10 Millionen Euro hat der Bund zugesagt – unter dem Vorbehalt, dass das Land Berlin und private Geldgeber jeweils weitere 10 Millionen Euro beisteuern werden. Die verbleibende Lücke von fünf Millionen Euro soll mit Crowdfunding und Spendenaktionen geschlossen werden.

Unberührt davon wird die pädagogische Arbeit des interreligiösen Teams im House of One sowie entsprechende Workshops, Präsentationen oder Veranstaltungen der Stiftung House of One fortgesetzt werden.

 

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