„Wir gedenken Hildegard Rosenthal und der sechs Millionen Männer, Frauen und Kinder, die ermordet wurden, nur weil sie Juden waren“, hat unser Rabbiner Andreas Nachama am 9. November des 80. Jahrestags der Kristallnacht in Berlin gesagt.
Für die Berliner Jüdin Hildgard Rosenthal ist an diesem Freitag im Berliner Stadtteil Dahlem ein Stolperstein verlegt worden. Die damals 47-Jährige wurde mit ihrem Mann Friedrich 1943 verhaftet. Während es ihm gelang die für diesen Ernstfall besorgte Kapsel mit Zyankali zu schlucken, schlugen die Gestapo-Männer Hildegard Rosenthal das Gift aus der Hand und nahmen sie fest. Diese biografischen Daten haben Schüler der Gail S. Halvorsen Schule recherchiert und im Rahmen einer vom Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf organisierten Zeremonie vorgetragen. Am 29. Juni desselben Jahres wurde Hildegard Rosenthal nach Theresienstadt gebracht. Dort soll sie nach Aussage ihres früheren Religionslehrers Leo Back, der ebenfalls dort inhaftiert war, Kinder unterrichtet haben. Am 12. Oktober 1944 ist sie nach Auschwitz verbracht worden, wo sie wahrscheinlich umgehend ermordet wurde.
Neben Rabbiner Nachama war bei der Verlegung auch Ben Barkow, ein Großneffe Hildgard Rosenthals und heute Direktor der Wiener Library in London, vor Ort. Außerdem hielten Cerstin Richter-Kotowski (Bezirksbürgermeisterin Steglitz-Zehlendorf), die Superintendenten Johannes Krug und Thomas Seibt (Ev. Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf bzw. Steglitz) eine Rede.
Im Anschluss ging es zu dem Gedenkort „Spiegelwand“ auf dem Hermann-Ehlers-Platz in Berlin-Steglitz. Mit einem Gedenkgottesdienst in der nahe gelegenen Matthäus-Kirche ging die Gedenkveranstaltung des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf mit einem Gottesdienst zu Ende. Gesungen hat die Kantorin des House of One, Esther Hirsch.