In einer dreimonatigen Spendenaktion ist es der Stiftung House of One gelungen, 110.000 Euro einzuwerben. 90.000 Euro davon haben die Bethe-Stiftung und die HeLe Avus Stiftung nun gemeinsam verdoppelt. Somit konnte die Stiftung insgesamt 200.000 Euro einwerben.
An diesem Mittwoch (30. April) überreichte Martin Hamburger von der Bethe Stiftung einen symbolischen Scheck auf dem Bauplatz des House of One im Berliner Zentrum an Rabbiner Andreas Nachama und Imam Kadir Sanci vom House of One. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, zitierte Pfarrer a.D. Hamburger den Religionsphilosophen Martin Buber. „Gerade in der heutigen Zeit sind Begegnungen zwischen den Religionen und Kulturen besonders wichtig. Dafür steht die Arbeit der Stiftung House of One.“
Das Geld fließt je zur Hälfte in die Bildungsarbeit und in die Errichtung des Sakralbaus. „Das Geld ermöglicht es uns, unsere interreligiöse Bildungsarbeit mit Schulen, Unternehmen und anderen Institutionen weiter zu stärken“, sagte Osman Örs, Bildungskoordinator in der Stiftung House of One. Allein im Jahr 2024 haben 3.000 Menschen an Workshops teilgenommen, die Wissen über Religionen vermitteln, Vorurteilen begegnen und das Miteinander fördern. Diese Bildungsarbeit unterstützt aktuell der Kultursenat des Landes Berlin mit drei Projekten für das Jahr 2025.
Anforderungen an House of One verändert
Die Gelder helfen auch die Vorbereitung des Baus, der durch die zuletzt massiv gestiegenen Baukosten verzögert wurde, weiter voranzutreiben. „Aktuell überarbeiten wir die Pläne“, sagte Rabbiner Andreas Nachama aus dem Präsidium des House of One. Immerhin liege der Architekturwettbewerb 12 Jahre zurück, die Anforderungen hätten sich in mancher Hinsicht geändert. „So hat sich das pädagogische Programm in einem Maße positiv entwickelt, das wir nicht absehen konnten. Das hängt mit der gesellschaftlichen Polarisierung, den Kriegen in der Ukraine und in Nahost, dem Anstieg von Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit und weiteren politischen Entwicklungen zusammen“, sagte Nachama. Die Bedeutung der Bildungsarbeit müsse sich in der Raumplanung wiederfinden.
Gleichzeitig setzt die Stiftung alles daran, innerhalb der Förderung von Bund und Land zu bleiben, die gemeinsam fast 45 Millionen Euro bewilligt haben. Zuletzt waren die Kosten durch die Baupreissteigerung auf 69,5 Millionen Euro angewachsen. „Diesem Preisanstieg und den pädagogischen Anforderungen werden unsere Umplanungen Rechnung tragen, um im bewilligten Etat zu bleiben.“
Es ist ein einzigartiger Sakralbau, der auf dem Petriplatz entsteht, mit einer Synagoge, Kirche und Moschee unter einem Dach. Das Zentrum des Gebäudes bildet ein großer Begegnungsraum in der ersten Etage, von dem aus die Sakralräume zu erreichen sind.
(c) Fotos: Benjamin Pritzkuleit