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Donnerstag, 16. Jan. 2020

"Das House of One ist besonders"

Jannes Wulfes, 23, ist nicht nur Maurermeister, sondern als einer der Besten seines Faches auch Cheftrainer der deutschen Maurer-Nationalmannschaft des Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Das House of One begeistert den jungen Handwerker, werden doch kaum noch Gebäude aus Ziegeln massiv gemauert. Beton hat den traditionellen Baustoff verdrängt. Ein Projekt wie das Mehrreligionenhaus, von Grund auf aus sandfarbenem Backstein erbaut, stellt eine willkommene Herausforderung dar. 

 

Herr Wulfes, ein Bau wie das House of One, komplett aus Ziegeln gemauert, wäre das etwas für Sie?

Ja, das würde mich schon reizen. Bislang habe ich noch kein Gebäude von Grund auf gemauert. Wir machen das höchstens noch mit Garagen. Da ist ein Bau wie das House of One schon etwas sehr Besonderes. Das macht ja keiner mehr. Dabei ist der gebrannte Ziegel schön zu verarbeiten und dämmt gut.

 

Was fasziniert Sie am Mauern?

Das Mauern ist eine Arbeit, die es nicht mehr so häufig gibt. Wenn ich mal mauern kann, dann mit Herzblut. Da stecke ich meine Liebe rein.

 

Mit gerade einmal 23 Jahren sind Sie bereits Meister Ihres Handwerks, haben den 6. Platz bei der Europameisterschaft, den 5. bei der Weltmeisterschaft errungen und machen heute als Cheftrainer das deutsche Maurer-Nationalteam fit. Wie kam das?

Wer als Geselle einen guten Durchschnitt hat, kommt zum Kammerwettbewerb, der Beste gleich zum Landeswettbewerb. Die Landessieger nehmen dann am Bundeswettbewerb teil und unter den ersten vier Bundessiegern sucht das Nationalteam dann Kandidaten aus, die sich in Ausscheidungswettkämpfen gegen frühere Teilnehmer von Europa- oder Weltmeisterschaften beweisen dürfen.

 

Das klingt wie im Sport. Gibt es auch Trainingslager, in denen sich die Mannschaft auf die Wettbewerbe vorbereitet?

Klar, wir trainieren jedes Jahr zehn bis vierzehn Wochen.

 

Wie darf man sich das vorstellen?

Wir mauern, zeigen den Jungs die richtigen Handgriffe, wie Mörtel am besten aufgetragen oder eine Fuge ordentlich ausgekratzt wird. Spitzbogen, Rundbogen, Muster im Mauerwerk und andere Sperenzchen - da muss passgenau gemauert werden, sehr präzise in sehr kurzer Zeit.

 

Die Konkurrenz ist groß mit Teilnehmern aus 60 Ländern. Wie erfolgreich ist das deutsche Maurer-Nationalteam?

Bei der Europameisterschaft 2018 haben wir den ersten Platz gemacht, bei den beiden letzten Weltmeisterschaften immerhin Platz 5. Wir sind auf jeden Fall unter den Top 10 weltweit. Die Konkurrenz aus Asien, aber auch USA und Australien wird immer stärker.

 

Im normalen Hausbau wird wenig gemauert. Warum?

Beton zu gießen ist eben einfacher, stabiler und schneller. Auch die Kosten sind natürlich nicht so hoch, wie wenn man vier oder mehr Leute hinstellt und eine Wand zeitaufwendig mauern lässt. Aber es wird wieder mehr. Klinker kommt langsam wieder in Mode.

 

Wie kamen Sie eigentlich zu dem Handwerk?

Mein Vater ist Maurer. Ich war als kleiner Junge oft dabei und habe geholfen. Das Mauern hat mir immer Spaß gemacht hat. Also habe ich in der Firma, in der auch mein Vater beschäftigt ist, angefangen und bin da noch immer.

 

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