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Mittwoch, 20. März 2019

Friedensgebet für Christchurch

Das House of One in Berlin hat für Mittwochabend zu einem interreligiösen Friedensgebet für die Opfer des Anschlags im neuseeländischen Christchurch eingeladen. "Wir - Juden, Christen und Muslime - wollen Seite an Seite beten, denn wir alle sind Teil einer Menschheitsfamilie", betonte Pfarrer Gregor Hohberg. "Unsere Antwort ist Beten, nicht Rache." Bei dem Anschlag auf zwei Moscheen waren am Freitag 50 Menschen ums Leben gekommen. 

Vom Turm der Parochialkirche herab erklang um 18 Uhr das Lied "Oh Haupt voll Blut und Wunden". Kaum ist die Musik verstummt, tritt Imam Osman Örs vor die etwa sechzig Menschen, die sich in der Kirche zum gemeinsamem Gedenken versammelt haben, um an die ermordeten Menschen in Neuseeland zu erinnern, sondern auch an diejenigen, die im vergangenen Jahr während eines Gottesdienstes in der Synagoge von Pittsburg getötet wurden sowie zahlreicher Christen, etwa Kopten in Ägypten, die dem blindem Hass einzelner Menschen zum Opfer fielen.

In dem kargen, schmucklosen Raum der Parochialkirche mit ihren nackten Backsteinwänden brennen keine Kerzen. "Bei dieser Andacht, bei dieser Trauerfeier stehen diesmal die Muslime im Vordergrund", sagte Imam Kadir Sanci. Deshalb fehlten nicht nur die sonst üblichen Kerzen, sondern auch jegliche Instrumentalmusik. " Aus dem Freitagsgebet, einem Tag der Freude für Muslime weltweit, sei ein Tag der Trauer geworden. Sanci liest aus dem Koran in Arabisch, dann in Deutsch. Rabbiner Andreas Nachama betete singend auf Hebräisch und Pfarrer Gregor Hohberg sprach ein "Vater unser" für die Verstorbenen. 

Zum Abschluss trugen die Imame eine Totenklage von Yunus Emre, einem türkischer Mystiker (1240-1321), vor. Unter den Trauergästen war auch Staatssekretär Gerry Woop aus dem Kultursenat oder Lala Süsskind aus dem Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland. 

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