Neun Menschen verloren am 19. Februar 2020 in Hanau in einem grausamen Terrorattentat ihr Leben. Gemeinsam gedenken Rabbiner Andreas Nachama, Pfarrer Gregor Hohberg und Imam Kadir Sanci an die junge Frau und die acht jungen Männer, die aus rassistischen Motiven ermordet wurden. Sie sprechen eine christliche, jüdische und muslimische Sprache und haben doch ein gemeinsames Ziel: Schutz aller Menschen, Schutz der Vielfalt.
"Mögen Ihre Namen nie vergessen sein, mögen wir alle Ihnen ein Denkmal setzen, ein Denkmal des Zusammenlebens aller in gegenseitigem Respekt und Frieden", sagt Rabbiner Nachama in dem als Video aufgezeichneten jüdisch-christlich-muslimischen Gebet:
Pfarrer Hohberg beschreibt die Erschütterung der Gesellschaft, die bis heute nachwirkt: Narben haben sich über den Wunden gebildet, doch der Schmerz ist geblieben. Die Fragen, die Ratlosigkeit sind geblieben. Die Zweifel am Aufklärungswillen einzelner Behörden sind geblieben."
Diese Tat sowie alle anderen Anschläge dieser Art, begangen aus Hass wahllos ausgeübt gegen Unschuldige gehen alle Menschen an. "Was ist zu tun?", fragt Imam Sanci. Wir gemeinsam tragen Verantwortung und haben einen Schutzauftrag." Dieser Auftrag kann sich ausdrücken in Aufklärungsarbeit, in Prävention oder in Akten der Zivilcourage.
Das ist auch Auftrag und Aufgabe des House of One, dem Haus unter dessen Dach eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee einen Begegnungsraum für alle Menschen umrahmen werden. Dem Haus, in dem sich Menschen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens so wie viele andere gemeinsam einsetzen für ein friedliches Miteinander, für eine Gesellschaft ohne Antisemitismus, ohne Islamfeindlichkeit, ohne Rassismus und andere Formen menschenverachtenden Hasses. "Wir sprechen eine christliche, jüdische und muslimische Sprache", sagt Imam Sanci, "aber wir haben ein gemeinsames Ziel."