Direkt unter der Kanzel in der Marienkirche, von wo Martin Luther King jr. 1964 zu den Ostberlinern sprach, ist am Freitag (12. Januar 2024) lebhaft über die Aktualität der Ideen des Bürgerrechtlers diskutiert worden.
Die Stiftung House of One hatte gemeinsam mit der Gemeinde St. Marien-Friedrichswerder die US-Botschafterin Amy Gutmann sowie Schülerinnen und Schüler aus drei Berliner Schulen eingeladen. Anlass war der Beginn des Gedenkjahres anlässlich des 60. Jahrestags des Besuchs von King in West- und Ostberlin im September 1964.
"Unabhängig von Schranken der Rasse, des Glaubens, der Ideologie oder der Nationalität gibt es ein unausweichliches Schicksal, das uns miteinander verbindet. Es gibt eine gemeinsame Menschlichkeit, die uns für die Leiden des anderen empfänglich macht“. Das sind Worte aus der Rede von King, die er vor 60 Jahren in Berlin gehalten hatte. Über diese Botschaft von Gewaltlosigkeit, Liebe und Gleichberechtigung haben die Jugendlichen, viele von Ihnen mit diversen Familiengeschichten, mit der US-Botschafterin Amy Gutmann, der Wissenschaftlerin Anne Potjans (Humboldt Universität) sowie mit Imam Osman Örs, der jüdischen Kantorin Esther Hirsch (beide House of One) und Pfarrerin Corinna Zisselsberger (St. Marien-Friedrichswerder) diskutiert.
Botschafterin Gutmann bezeichnete die Gedanken Kings nach wie vor "als Inspiration, wenn wir uns gemeinsam gegen alle Formen des Hasses einsetzen". Seine Worte hätten nicht an Kraft verloren. Die Botschafterin sagte: "Heute sitzen wir hier an dem Ort, an dem Dr. King vor 60 Jahren sprach. Dieser Ort war vor 60 Jahren ganz anders als heute. Und der Unterschied zwischen damals und heute sagt viel darüber aus, warum es so wichtig ist, aufzustehen und sich für Freiheit und Gerechtigkeit für alle einzusetzen."
Die Jugendlichen kamen von den Wilhelmstadtschulen in Berlin-Spandau, der Evangelischen Schule Berlin Zentrum und der Evangelischen Neukölln. Sie alle hatten sich zuvor mit der berühmtesten Rede Kings beschäftigt: "Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht nach der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt werden." Die Worte Kings zu Gleichberechtigung und Nächstenliebe haben nach Aussagen von Schülerinnen und Schüler nichts an Aktualität verloren.