Jahresrückblick 2021
Das Highlight im vergangenen Jahr war sicher die Grundsteinlegung im Mai, begleitet von einer weltweiten Welle der Sympathie. Das hat uns in diesem Ausmaß überrascht und natürlich sehr gefreut. Dafür möchten wir uns bei allen bedanken, die uns mit ihren Gedanken, mit ihrer aktiven Hilfe vor Ort und mit ihren Spenden bis hierher getragen haben.
Hier ein Blick zurück auf die wichtigsten Momente des vergangenen Jahres:
Januar
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Anlässlich des deutsch-jüdischen Festjahres hat sich Esther Hirsch, Kantorin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, zum Gespräch mit Felix Klein, dem Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, getroffen. In der Synagoge Sukkat Schalom tauschen sich die beiden über die jüdischen Feiertage aus.
Februar
Gedenken an Hanau-Attentat: Gemeinsam beten für den Frieden - Anlässlich des Jahrestages des rassistischen Anschlags im hessischen Hanau lädt das House of One in Berlin zu einem religions- und konfessionsübergreifenden Gedenken an die neun getöteten Menschen ein. Teilnehmer können das Gebet per Livestream verfolgen. Das entsprechende Video wird viele hundert Male aufgerufen.
März
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Archäologie am Bauplatz: Im Rahmen weiterer archäologischer Ausgrabungen in Berlin werden auf dem Gelände der alten Petrikirchen, dem zukünftigen Standort des House of One, Reste eines barocken Kirchenbaus freigelegt. Archäologin und Expertin für das mittelalterliche Berlin, Claudia Melisch, freute sich, da die Funde weiter Aufschluss geben über das frühere Leben in der Stadt Berlin.
Bundesverdienstkreuz: Pater Klaus Mertens, Projektbotschafter des House of One, erhält das Bundesverdienstkreuz und wird damit für die von ihm angestoßene Aufklärung und Bekanntmachung sexueller Gewaltfälle sowohl an Schulen als auch innerhalb der katholischen Kirche ausgezeichnet. Im Jahr 2010 hatte er als damaligier Schulleiter des Canisius Kollegs frühere Vorfälle an seiner Schule öffentlich gemacht.
April 2021
Diskussion zu Corona: „Leben schützen um jeden Preis?“ – Gregor Hohberg, Osman Örs, der Philosoph Wilhelm Schmid und Kunstaktivist Philip Ruch treffen sich zu dieser Fragestellung zu einer Diskussionsrunde im Deutschen Theater. Interessierte können die Aufnahme des von Stiftungsdirektor Roland Stolte moderierten Podiums auf unserer Website finden.
NS-Vergangenheit: Gemeinsam mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) widmet sich das Projekt House of One der Aufarbeitung des Falls Pfarrer Walter Hoff. Der „Nazi-Pfarrer“, welcher zu NS-Zeiten in der ehemaligen Petrikirche antisemitisches Gedankengut predigte sowie die Vertuschung und Verdrängung seitens der Kirche werden nun gemeinsam aufgearbeitet. Im Auftrag der EKBO sowie des House of One nimmt sich der Historiker Manfred Gailus der historischen Untersuchung an. Als Teil des historischen Erbes sollen die Ergebnisse dieser Aufarbeitung auch im neuen House of One in angemessenem Rahmen einbezogen werden.
Mai 2021
House of One-Podcast: Am 21. Mai erscheint die erste Folge des Podcast „331 – drei Frauen, drei Religionen, ein Thema“ mit dem Titel „Ich bin jüdisch - ob mit oder ohne G"tt“. Moderiert wird der Podcast von Rebecca Rogowski, Studentin der Judaistik, Maike Schöfer, welche sich in der Ausbildung zur evangelischen Pfarrerin befindet, sowie Kübra Dalkilic, islamische Theologin. Der Podcast soll niedrigschwellig Verständnis und Wissen für die Religionen der Moderatorinnen ermöglichen. Das alles unter dem Credo: „Interreligiöser Dialog soll nicht nur auf Podien stattfinden, sondern gehört in den Alltag, in die Cafeterien, in die U-Bahn oder eben mit uns ins Ohr“. Inzwischen hat der Podcast bereits über 1.000 Abonnenten.
Grundsteinlegung: Ein „Ort der Toleranz und Offenheit“ entsteht mit dem House of One in Berlin, sagt Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble in seiner Rede. Am 27. Mai wird der Grundstein für das Mehrreligionenhaus im Herzen Berlins gelegt. 10 Jahre nachdem die Idee des House of One aus der Wiege gehoben wurde. Coronabedingt ist die Veranstaltung sehr klein gehalten. Vor Ort sind neben Bundespräsident Schäuble auch Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin, die Geistlichen und das Team des House of One. Azza Karam, die Generalsekretärin von Religions for Peace, sendet anlässlich der Grundsteinlegung eine Grußbotschaft aus New York. Der Livestream der Veranstaltung ist noch immer auf der Website zu sehen.
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Juni
Medienecho: Der Tag der Grundsteinlegung klingt weiterhin nach. Nachdem die Veranstaltung zunächst durch die lokalen Medien aufgenommen wurde, spiegeln sich das Ereignis auch in den Wochen danach weiter in immer neuen Berichten internationaler Medien wider. Auch der Livestream der Grundsteinlegung wird fleißig geschaut: Stand August wurde das Video in englisch und deutsch bereits über 14.000 mal aufgerufen! Über die Social Media Accounts teilen Menschen aus aller Welt bewegende Botschaften zu unserem Friedensprojekt der Religionen.
Juli
10 Jahre House of One: Die Festschrift "Von der Idee zur Grundsteinlegung - 10 Jahre House of One" ist da! Auf knapp 100 Seiten werden die Etappen des Projekts erzählt und kommen Unterstützerinnen sowie Begleiter zu Wort: von der Gründung des Vereins, über den Architekturwettbewerb, die Entwicklung der inhaltlichen Arbeit "Interreligiös gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit" bis hin zur Grundsteinlegung im Mai 2021.
August
Kurbanspende für die Zentralafrikanische Republik: Anlässlich des Eid al-Adha, des islamischen Kurbanfestes (auch Opferfest genannt) hat das House of One gemeinsam mit Time to Help auch in diesem Jahr wieder Spenden gesammelt. Das Geld ging in Form von Lebensmittelpaketen an Bedürftige in die Zentralafrikanische Republik. . Gesammelt wurde hierbei – nach muslimischem Brauch – für Bedürftige. Die Spenden wurden in Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern vor Ort in der Hauptstadt Bangui, der Interreligiösen Friedensplattform, verteilt.
September 2021
20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September: Mit US-amerikanischer und afghanischer Beteiligung hat das House of One auch in diesem Jahr wieder zu einem multireligiösen Friedensgebet eingeladen. Neben dem Gedenken an die Opfer des Terroranschlags stehen in diesem Jahr auch die unzähligen Opfer des "War on terror" im Fokus, der dem Attentat folgte.
Filmpremiere: Unsere Projektbotschafter Kardinal Nzapalainga und Imam Ouassalegue sind aus dem zentralafrikanischen Bangui angereist, um bei der Deutschland-Premiere von "Sìrìrì - Le Cardinal et l'Imam" (zu Deutsch: Frieden - der Kardinal und der Imam) dabei zu sein. Der Film dokumentiert die Friedensarbeit der beiden Geistlichen sowie ihrer Unterstützerinnen und Helfer, die sie oft nur unter Gefahr des eigenen Lebens ausüben können.
Oktober 2021
Kunst gegen Antisemitismus: „Adam, wo bist du?“ heißt die Ausstellung der Künstlerin Ilana Lewitan, die anlässlich des Festjahres "1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland" am 10. Oktober unter Mitwirkung des House of One in der Parochialkirche in Berlin eröffnet wird. Die Eröffnungsrede hält Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble. Er nutzt den Anlass, vor dem zunehmenden Antisemitismus in Deutschland zu warnen. Unter der Fragestellung „Was wäre, wenn Jesus 1938 gelebt hätte?" konfrontiert die Schau die Besucher Fragen von Identität und Identitätszuweisung.
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November
Mitverantwortung für Europa: "Europe Bottom-up", Europa von unten, heißt die Konferenz auf der Rabbiner Nachama die "inneren Grenzen" Europas anspricht. Europa rückt zusammen, trotzdem nehmen Ausgrenzung und Hass vor allem gegen Juden und Muslime weiter zu. Wie Institutionen wie das House of One neue Verbindungen schaffen kann, davon spricht Andreas Nachama in seinem Beitrag.
Dezember 2021
Christvesper mit jüdischen und muslimischen Gästen: Jedes Jahr lädt die St.Petri-St.Mariengemeinde zur Christvesper in die Marienkirche auf dem Berliner Alexanderplatz. In diesem Jahr wird die Feier zur Geburt Jesu Christi wieder in liturgischer Gastfreundschaft mit Rabbiner Andreas Nachama und Imam Kadir Sanci sowie Haladhara Thaler von der Hindu-Gemeinde Berlin und der Buddhistin Christiane Ueckermann abgehalten.